Wer in den sechziger Jahren prophezeit hätte, dass 2022 noch Strafverfahren wegen einer Mitwirkung an nationalsozialistischen Gewaltverbrechen stattfinden würde, wäre vermutlich als Phantast bezeichnet worden. Peter Steinbach versucht zu erklären, wie sich im Laufe von sieben Jahrzehnten der Blick auf die NS-Zeit veränderte, wie seit den fünfziger Jahren die großen Strafverfahren die Wahrnehmung der NS-Zeit, der Mitwirkung an den Verbrechen, aber auch den Blick auf den Widerstand veränderten. Mit der Aufhebung der Verjährung von Mord und der Entwicklung des Konzepts von Organisationsverbrechen veränderten sich die Grundlagen juristischer Aufarbeitung grundlegend und ermöglichen die Spätverfolgung, deren Zeugen wir heute sind.
Beginn: 17.15 Uhr | Raum: M 003