„Heidelberg. Die Pfalzgrafen. Das Schloss.“ mit der Fragestellung „Muss die Geschichte des Heidelberger Schlosses neu geschrieben werden?“
Treffpunkt: Eingangsbereich Bibliotheksbereich Schloss Schneckenhof
Schloss Heidelberg ist eine romantische Kulisse und wird auch als solche vermarktet. Abseits von Perkeo oder Studentenliedern hat sich der Historiker Dr. Christoph Bühler (Heidelberg) daran gemacht, der Geschichte des Schlosses auf den Grund zu gehen.
Einer seiner Schwerpunkte dabei ist die Herausarbeitung des Profils einer ausgeprägten Netzwerkarbeit. Das ist zunächst das Netzwerk der politischen Verbindungen im Raum zwischen Aachen und der tschechischen Grenze, der die Verengung des Kurpfalzbegriffs auf den Raum Mannheim-Heidelberg geradezu als Hohn erscheinen lässt. Das ist weiterhin eine zielstrebig betriebene Heiratspolitik, die den Pfalzgrafen die Basis dafür schuf, über zweieinhalb Jahrhunderte mit Luxemburgern und Habsburgern um das Königtum zu konkurrieren. Die wiederum schlug sich in dem einzigartigen Heidelberger Fürstenzyklus, nieder. Und auf Karl den Großen als Ahnherrn wird im Schloss viermal verwiesen. Unter den Kurfürsten gewinnen vor allem Philipp und sein Sohn Ludwig Profil, teils mit klaren politischen Zielsetzungen, teil mit fast schon modernen Auffassungen, aber auch mit einem tief greifenden Konflikt mit den Herzögen in Oberbayern.
Dr. Bühler nimmt den Hörer auch mit auf fürstliche Reisen und an die fürstliche Tafel, öffnet Wäsche- und Kleiderschränke, gibt einen Einblick in die Schlossbibliothek des 16. Jahrhunderts.